Die Berliner Smartphone-Bank N26 verzeichnet seit ihrer Einführung im Jahr 2016 ein exponentielles Wachstum, welches nun durch die Entscheidung der Finanzaufsicht Bafin gedrosselt wird. Seit 2021 gilt für die Neuaufnahme von Kunden eine Deckelung von 50.000 pro Monat. Doch laut N26-Gründer und Co-Chef Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf steht eine Anpassung dieser Beschränkung unmittelbar bevor.

Die zwei Unternehmer informierten Investoren in einer E-Mail am Mittwoch über die erwartete Erhöhung des Limits auf 60.000 Neukunden pro Monat. Eine Sprecherin von N26 bestätigte die erfolgreichen Gespräche mit der Finanzaufsicht und betonte die konstruktive Kooperation mit dem Regulator. Die geplante Lockerung betrachtet die Bank als Anerkennung ihrer bisherigen Arbeit und sieht zukünftigen Fortschritten optimistisch entgegen.

Die Bafin selbst gab jedoch keine offizielle Stellungnahme ab, weshalb die Bekanntgabe von N26 zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt erfolgte. Eine Person, die mit den Details vertraut ist, gab zu, dass eine finale Entscheidung noch nicht gefallen sei und die Finanzaufsicht bisher lediglich eine Lockerung in Aussicht gestellt habe. Dennoch wird eine schrittweise Erhöhung des Limits bereits seit längerem bei N26 diskutiert.

Ziel ist es, dem Unternehmen die Möglichkeit zu geben, schneller wieder mehr Kunden aufzunehmen, ohne dass der Deckel sofort komplett aufgehoben werden muss. Somit bleibt das Risiko für den Regulator kalkulierbar. N26 gehört zu den erfolgreichsten Fintechs in Deutschland und wurde bei der letzten Finanzierungsrunde im Jahr 2021 auf einen Wert von 7,7 Milliarden Euro geschätzt.

Seit November 2021 ist die Bank zudem einem Sonderprüfer der Bafin unterstellt. Die Finanzaufsicht ist der Ansicht, dass N26 in den vergangenen Jahren zu schnell gewachsen sei und seine Prozesse und Kontrollen nicht angemessen weiterentwickelt habe. Als Folge davon darf die Bank nur maximal 50.000 Neukunden pro Monat aufnehmen.

Trotz der Wachstumsbeschränkungen plant N26 im kommenden Jahr erstmals schwarze Zahlen zu schreiben. Auch wenn die Beschränkungen weiterhin bestehen sollten, sind die Unternehmer zuversichtlich, dass dies erreicht werden kann. Tayenthal äußerte sich im Juli im Interview mit dem Handelsblatt: "Ich gehe davon aus, dass wir 2024 profitabel sein werden, selbst wenn es zu einer weiteren Limitierung kommen sollte."